WM in Changwon: Acht Medaillen und zwei Weltrekorde für deutsche Schützen

12.09.2018

Fünfmal Gold und zweimal Silber holten die deutschen Großkaliberschützinnen und Target-Sprinter bei der Weltmeisterschaft im südkoreanischen Changwon. Lisa Müller sicherte sich im Großkaliber-Dreistellungskampf die Goldmedaille vor ihrer Teamkollegin Jolyn Beer. Gemeinsam mit Eva Rösken gab es zudem Team-Gold. Für goldige Zeiten sorgten auch Juniorin Madlen Guggenmos, Kerstin Schmidt und Michael Herr, die sich im Target-Sprint den Titel holten. Silber ging an Junior Felix Elsner und Jana Landwehr.

Nervenkrimi im Großkaliber-Dreistellungskampf

 

Der letzte Schuss dreier Athletinnen entschied über die Farbe der Medaille. Es war ein regelrechter Krimi in Changwon. Jolyn Beer startete mit 388 Ringen in der Kniend-Wertung hervorragend in ihren Wettkampf und sicherte sich bereits wertvolle Ringe Vorsprung vor der Konkurrenz. Allen voran die Schwedin Elin Ahlin sollte es an diesem Tag für die beiden deutschen Schützinnen Jolyn Beer und Lisa Müller spannend machen. Auch Müller brachte sich mit 382 Ringen in eine gute Ausgangsposition und konnte mir 395 Ringen im Liegend-Anschlag noch einmal eine Schippe draufsetzen. Es sollte ein Kopf-an-Kopf-Rennen der drei Athletinnen an der Spitze werden. Jeder Schuss änderte die Reihenfolge der Schützinnen.

Während Beer schwach in ihre letzte Disziplin startete, fand Müller gut in ihren Stehend-Anschlag. Beer setzte jedoch konstant gute Serien nach, beendete aber ihren Wettkampf als erste der drei Schützinnen mit einer Neun. Lisa Müller hingegen packte noch einen drauf und beendete ihren Wettkampf mit grandiosen 99 Ringen und einer Zehn im letzten Schuss. Ringgleich, aber Dank besserer Innenzehner lag sie nun vor ihrer Teamkollegin Jolyn Beer. Nur noch die Schwedin Ahlin konnte den deutschen Doppelsieg verhindern. Würde sie ihren Wettkampf mit einer Zehn beenden, stünde sie trotz Ringgleichheit vor den beiden Deutschen. Doch eine Acht im letzten Schuss der Schwedin ließ die deutschen Damen jubeln.

Gold für Lisa Müller mit 1161 Ringen, was gleichzeitig einen neuen Weltrekord bedeutet, den nun auch Jolyn Beer Inne hat, die sich bei ihrem ersten großen Großkaliber-Dreistellungs-Auftritt gleich Silber schnappt. Eva Rösken auf Platz acht komplettiert das starke Teamergebnis. Da ist nur die logische Konsequenz, dass Team-Gold mit neuem Weltrekord ebenfalls an Deutschland geht, vor Österreich und der Schweiz.

"Es ist unglaublich, was Lisa Müller, Eva Rösken und Jolyn Beer bei diesen extrem schwierigen Windverhältnissen auf der 300 Meter Shooting Range in Changwon geleistet haben. Wir hätten auch ohne eine einzige Medaille wegfahren können. Das kann auf der Langdistanz ganz schnell gehen. Dann holen wir drei Weltmeistertitel und zwei Silbermedaillen beim wichtigsten Wettkampf in den letzten vier Jahren. Besser und schöner geht es nicht“, zieht der Disziplinverantwortliche Rudi Krenn seine WM-Bilanz.

Target Sprinter dominieren

Mit einem regelrechten Medaillenregen starteten die Target Sprinter in ihre WM. Kerstin Schmidt gewann bei den Damen vor ihrer deutschen Kollegin Jana Landwehr und zeigt sich selbst ganz überrascht von ihrem Erfolg: „Mein Rennen war sehr anstrengend und spannend. Vor allem habe ich gedacht, dass Jana die bessere Läuferin ist.“

Doch dem war nicht so. „Nicht auf diesem Untergrund“, fügte Landwehr hinzu, die sich trotz Silber nur halbwegs mit ihrer Leistung zufrieden zeigte. Bei den Herren sprintete Michael Herr in 4:23:28 Minuten zu Gold vor dem Italiener Alessio Distefano, der in einer Zeit von 4:24:87 Minuten ins Ziel kam. Sven Müller landete mit knapp 20 Sekunden Rückstand auf Platz sechs. Ebenfalls Gold gab es für Juniorin Madlen Guggenmos, die in den knapp über fünf Minuten die Konkurrenz hinter sich lies und sieben Sekunden vor der Zweiplatzierten Emily Shawyer ins Ziel kam.

„Ich habe damit nicht gerechnet. Ich bin zwar als Titelverteidigerin reingegangen, aber man muss auch erst einmal das Schießen und Laufen hinter sich bringen. Vor allem mein erstes Schießen war nicht ideal, aber beim letzten Schießen konnte ich als Zweite an den Schießstand gehen und bin als Erste wieder raus“, so die frischgebackene Weltmeisterin. Ein heißes Duell lieferte sich hingegen Felix Elsner, der im Foto-Finish um Silber und Bronze mit dem Briten Morten Jos Var Der Schee Schulter an Schulter auf Platz zwei sprintete.

Reitz auf Medaillenkurs

Einen guten Start erwischte Christian Reitz mit der Zentralfeuerpistole. An Tag eins setzte er sich mit 293 Ringen im Präsizionsteil auf Rang drei, ringgleich mit dem Chinesen Jin und auf Tuchfühlung mit Brasiliens Almeida, der mit 295 Ringen auftrumpfte. Weniger gut verlief die erste Serie für Christian Freckmann, der sich nach 92 Ringen zu Beginn, mit einem starken zweiten Teil (98/98) noch auf den vorerst 19. Platz kämpfte. Ein raabenschwarzer Tag war es hingegen für Oliver Geis, der bei der Nachkontrolle wegen eines zu leichten Abzugsgewichts disqualifiziert wurde.

Trainer Detlef Glenz bezieht Stellung: „Es waren nur ein paar Gramm zu wenig. Bei der Waffenkontrolle hatte noch alles gepasst. Mit seinen 286 Ringen wäre das Team auf Position zwei in den zweiten Tag gestartet. So ist jetzt die Mannschaft geplatzt.“

Bei den Junioren erkämpfte sich Florian Jäger mit 285 Ringen und Platz sieben eine gute Ausgangsposition für morgen, Florian Peter auf Rang 18 (280 Ringe) und Christoph Lutz auf Rang 24 (278 Ringe) erwischten einen schwierigen Start, wahren mit ihren Ergebnissen aber noch die Chance auf eine Teammedaille. Glenz sieht dem morgigen Duell-Tag positiv entgegen: „Diese Teildisziplin liegt uns Schnellfeuerpistolen-Schützen deutlich besser, daher sollten die Ergebnisse auch entsprechend besser werden.“

   

 

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