WM in Changwon: Gelungener Auftakt für DSB-Schützen

02.09.2018

Platz fünf für Isabella Straub & Maximilian Dallinger im Luftgewehr Mixed und Platz sechs für Christian und Sandra Reitz im Luftpistolen Mixed: Die neuen olympischen Disziplinen brachten dem Deutschen Schützenbund gleich zum Auftakt der WM in Changwon/Korea (31. August bis 15. September) einen starken Auftakt.

Luftgewehr Mixed: Dallinger/Straub starke Fünfte

 

Dallinger/Straub belegten nach einer tollen Qualifikation, in der sie als Vierte in das Finale der weltbesten fünf Teams zogen, den fünften Platz. Seite an Seite mit Olympiasiegern und Weltmeistern startete das DSB-Duo schwer in das Finale, Dallinger kam nicht klar, er schoss von seinen ersten fünf Schuss vier Neuner-Wertungen, sodass die erste Fünferserie mit 99,3 Ringen und einem Rückstand von 2,0 Ringen endete. „Im Finale die ersten sechs Schuss waren irgendwie komisch. Ich habe sie nicht richtig gesehen, wahrscheinlich lag das an der Aufregung. Die waren deutlich weiter weg, als ich es wahrgenommen hatte“, versuchte Dallinger zu erklären. Auch wenn sich das junge deutsche Team im weiteren Verlauf deutlich steigerte, so richtig näher kam es den anderen Teams nicht. Die ersehnte Medaille blieb aus, aber Straub zeigte sich zu Recht zufrieden: „Es war ein super Vorkampf. Im Finale waren die Chinesen nicht zu schlagen, bei uns wollte es nicht so reinlaufen. Maxi und ich sind „Frischlinge“ im Gegensatz zu den anderen Teams. Nichtsdestotrotz können wir auch da „mitstinken“, wenn es bei uns reinläuft, das war aber heute nicht der Fall.“

In der Qualifikation zeigten beide deutschen Teams gute Leistungen. Straub (419,1) und Julia Simon (419,0) waren dabei das „starke“ Geschlecht und präsentierten sich in Weltklasseform. WM-Debütantin Simon strahlte nach den 40 Schuss übers ganze Gesicht: „Ich bin auf jeden Fall zufrieden, vor allem zum Schluss war es recht gut. Nervös war ich natürlich, aber es hat hingehauen. Ich muss sagen, weil ich davor die EM und Weltcups hatte, war es mit der Nervosität nicht so schlimm wie bei der EM, aber eine andere Nervosität. Ich würde sagen, ab Schuss acht war ich ein wenig entspannter. Das gibt auch ein gutes Gefühl für das Einzel.“ Dieses findet morgen statt, und dann will auch Julian Justus „draufpacken“. Der diesjährige Weltcupsieger in Tucson/USA zeigte, dass Konstanz im niedrigen Zehnerbereich nicht ausreicht, um ganz vorne zu landen: „Der Auftakt in die WM war etwas verhalten. Es war zu kontrolliert geschossen, auch wenn nur eine neun dabei war, es waren zu wenig dicke Zehner. Da muss morgen ein bisschen mehr gehen. Ich habe lange gebraucht und wollte sehr kontrolliert schießen – das war nicht der goldene Weg heute. Ich versuche, das für den Einzelwettkampf zu ändern.“

Bundestrainer Claus-Dieter Roth war mit dem Auftreten und dem Auftakt seiner Athleten hochzufrieden: „Das war ein klasse Tag. Die ersten fünf Schuss im Finale waren tödlich, der Rückstand war nicht mehr aufzuholen. Es war ein guter Auftakt, und dass wir ein Team ins Finale bekommen haben und das andere auf Platz zehn, ist sehr gut. Die Leistung von allen vier Schützen war sehr gut, sie haben einen guten Eindruck gemacht, die Stimmung ist super im Team.“

Luftpistole Mixed: Ehepaar Reitz verpasst Finale um einen Ring

Um genau einen einzigen Ring verpassten Christian und Sandra Reitz das Finale der besten fünf Teams im Luftpistolen-Mixed. Zwar wies das deutsche Duo mit 771 Ringen die gleiche Anzahl auf wie die fünftplatzierten Spanier, diese hatten aber mehr Innenzehner vorzuweisen. Christian Reitz hatte am Ende 393 Ringe auf dem Konto und war damit bester aller angetretenen Schützen, Ehefrau Sandra zeigte mit 378 Ringen bei ihrer ersten WM im Erwachsenenbereich ebenfalls eine gute Leistung. Christian Reitz sagte: „Mit 771 Ringen können wir als Team zufrieden sein. Das war bei den Weltcups zuletzt immer so, dass die Finalplätze um 770 Ringe vergeben wurden. Beim Weltcup hatte es gereicht, hier leider nicht. Da hat uns am Ende auch das Glück ein wenig gefehlt, was die Chinesen am Ende hatten. So ist der Sport!“ Ehefrau Sandra verspürte die Besonderheit einer WM und meinte: „Es war ordentlich Nervosität da und auch Druck, den ich mir selber gemacht habe. Es hat trotz allem Spaß gemacht, auch wenn es nicht gereicht hat und es ein harter Wettkampf war. Es ist natürlich schade, dass es nicht gereicht hat.“

Disziplintrainer Jan-Erik Aeply zeigte sich ebenfalls zufrieden: „771 Ringe sind die drittbeste Leistung, die sie bislang überhaupt im Mixed erzielt haben. Christian mit 393 Ringen war natürlich sensationell, Sandra für ihren ersten Auftritt auch gut.“
Das zweite deutsche Duo, Monika Karsch/Michael Schwald landete mit 762 Ringen (Karsch 376, Schwald 386) auf Platz 21.

Trap: Pigorsch, Löw und Murche starten gut

Am lautesten knallt es traditionell am Flintenstand. Dort fanden zum WM-Auftakt die ersten drei Serien im Männer- und Juniorinnen-Wettkampf statt. Vom Männer-Trio Andreas Löw, Paul Pigorsch und Stefan Veit sind die beiden Erstgenannten in der dichtgedrängten Spitzengruppe mit dabei. Pigorsch traf 73 (von 75) Scheiben und ist damit 13., gleichauf mit dem Fünften, Löw 72 und 20. „Es lief super, ich habe die positiven Sachen aus dem eigentlich nicht so guten Training rausgezogen. Ich mache mir keinen Kopf für morgen, die Trauben hängen hier sehr hoch. Ich versuche, meine Jahresbestleistung von 120 Scheiben zu knacken“, sagt Pigorsch und Löw ergänzt: „Dreimal 24 ist okay. Nicht die Topleistung, aber ich habe zumindest den Anschluss nach vorne nicht verloren. Es ist alles offen, morgen wird nochmals rangeklotzt.“ Veit ließ in der ersten und dritten Runde vier Scheiben liegen und hat mit aktuell 66 Treffern keinerlei Chance, auf eine vordere Platzierung.

Juniorin Katrin Murche war vollauf zufrieden. Nach 75 von 125 Scheiben liegt sie mit 71 Treffern auf Rang zwei: „Ich bin heute richtig gut klargekommen, habe meine erste internationale Volle geschossen und eine persönliche Bestleistung erzielt.“ Ihre Bestleistung von 112 Treffern soll im Idealfall geknackt werden, leicht wird es aber nicht, wie die 23-Jährige meint: „Ein zweiter Wettkampftag ist für mich neu und schwer, Ich versuche, mich mit anderen Dingen abzulenken und nicht daran zu denken.“ Johanna Brandt schoss konstant 20 Scheiben pro Durchgang und liegt damit aktuell auf Platz 25.

50m Pistole: Robin Walter verpasst Medaille mit letztem Schuss

Das war ganz bitter: 59 Schüsse lang lag Junior Robin Walter im Wettkampf mit der 50m Pistole auf Medaillenkurs. Doch dann erwischte es den Europameister in dieser Disziplin „böse“. Nach dem letzten Schuss blinkte ein Vierer-Wertung auf, bereits mit einer Neun hätte er Silber gewonnen, mit einer Sieben Bronze. Bundestrainerin Barbara Georgi fühlte mit: „Er hat einen tollen Wettkampf geschossen, konzentriert und taktisch klasse. Das war für alle, aber natürlich für ihn ganz bitter. Aber er hat gezeigt, dass er zur Weltspitze dazu gehört – und jetzt gucken wir nach vorne!“

 

  

 

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