Claus-Dieter Roth - 25 Jahre beim DSB

02.05.2018

Exakt drei Monate nach Pistolen-Bundestrainerin Barbara Georgi feiert ein weiterer Bundestrainer sein silbernes Dienst-Jubiläum: Gewehr-Bundestrainer Claus-Dieter Roth ist am "Tag der Arbeit" 25 Jahre in Diensten des Deutschen Schützenbundes und hat in dieser Zeit viel miterlebt.

Höhepunkte für "CD", wie er von allen nur gerufen wird, waren bislang zweifellos seine ersten und letzten Olympischen Spiele. In Atlanta 1996 gewannen seine Athleten Gold (Christian Klees) und Silber (Petra Horneber), in Rio 2016 gab es umjubeltes Doppel-Gold (Barbara Engleder und Henri Junghänel): "Das waren natürlich die Höhepunkte, wie auch die Weltmeisterschaften, an denen wir in dieser Zeit erfolgreich teilgenommen haben", erinnert sich der Jubilar. Die Sportler schossen und trafen, aber an den Triumphen hatte Roth einen beträchtlichen Anteil, wie Engleder sagt: "Er war ein Mitglied meines Trainerstabs und vor allem planungstechnisch enorm wichtig. Wenn man an Olympische Spiele denkt, muss man diese drei, vier Jahre im voraus planen. Und das haben CD und Mario Gonsierowski gut zusammen gelöst, weil er auch wusste, was für mich gut ist. Was dies angeht, hat er einen sehr großen Anteil."

Doch nicht nur das sportfachliche rechnet die Olympiasiegerin "CD" hoch an, vor allem menschlich hat sie eine hohe Meinung von ihrem langjährigen Bundestrainer: "Er ist ein introvertierter Typ und somit das komplette Gegenteil zu mir - das hat sich sehr gut ergänzt. Persönlich, auf menschlicher Ebene, ist er Gold wert, und wir haben uns nicht nur über den Schießsport unterhalten, sondern auch über Banalitäten, was oft zum genau richtigen Zeitpunkt geschah. Seine menschliche Art zeichnet ihn aus, er ist einer meiner besten Freunde geworden und ich bin ihm dankbar für alles."

Aber natürlich ist es auch die Kompetenz im Schießsport. Roth war einst selber ein guter Juniorenschütze, ehe er den Trainerjob antrat. Nach einem kurzen Intermezzo als Landestrainer in Niedersachsen wurde er am 1. Mai 1993 Nachfolger von Ralf Horneber als AB-Kadertrainer für die Gewehrschützen. Schnell machten sich seine besonderen Fähigkeiten bemerkbar, die DSB-Sportdirektor Heiner Gabelmann aufzählt: "Er kann seine Sportler und Assistenztrainer motivieren und holt sich die passenden Assistenztrainer ins Team. Er ist bereit, Verantwortung abzutreten und ermöglicht so den anderen Trainern, eigene Erfahrungen zu sammeln." So war es mit Manfred Welbers (Stützpunkttrainer im Rheinischen Schützenbund), Mario Gonsierowski (Stützpunkttrainer am BSP München), Frank Köstel (Assistenztrainer Luftgewehr), Achim Veelmann (Assistenztrainer und Stützpunkttrainer im Rheinischen Schützenbund) und Christian Pinno (Stützpunkttrainer am BSP Hannover), die ihm in seiner Zeit zur Seite standen. Und vor allem Claudia Kulla, die seit 2000 für die C-Kader im Gewehrbereich zuständig ist und mit der Roth sehr eng zusammenarbeitet.

Gemeinsam mit den Trainer-Kollegen hat es Roth immer wieder geschafft, erfolgreiche Juniorinnen und Junioren in die internationale Spitze der Erwachsenen zu führen wie beispielsweise Barbara Engleder, Beate Köstel, Eva Rösken, Selina Gschwandtner, Jolyn Beer, Torsten Krebs, Daniel Brodmeier, Henri Junghänel, Michael Janker, Andre Link oder Maximilian Dallinger. Dabei sieht sich auch Roth definitiv nicht als Einzelkämpfer: "Unser Trainerteam in Deutschland, und damit meine ich die Landestrainer und Assistenztrainer, ist eine Klasse-Sache, weil alle an einem Strang ziehen. Wir setzen uns im Herbst zusammen, da fliegen auch mal die Fetzen, aber was festgelegt wurde, wird dann auch durchgezogen und nicht mehr rumgeeiert. Das ist schon super!"

Super soll nach seiner Vorstellung auch die Zukunft werden, denn mit der WM in diesem Jahr in Changwon und den Olympischen Spielen in Tokio 2020 stehen die nächsten Höhepunkte bald bevor. "An die Erfolge von Rio anzuknüpfen, wird schwer. Unser erstes Ziel muss sein, Quotenplätze zu gewinnen um dann in Tokio die Finals zu erreichen. Da blicke ich positiv nach vorne."

Seine Kraft und Motivation holt sich der Thüringer Roth im Kreis seiner Familie und den gemeinsamen Urlauben, die er liebend gerne im Wohnmobil weltweit durchführt. 2018 ist eine Reise nach Alaska geplant, nachdem er zuletzt Kanada und Neuseeland unsicher machte. Seiner Frau Kathrin und Tochter Nadja dankt der Diplom-Sportlehrer für das aufgebrachte Verständnis, Gabelmann und Horneber für die Unterstützung bei der Einarbeitung vor 25 Jahren zu Beginn seiner Amtszeit und den Sportlern für das "aushalten mit mir". 25 Jahre lang ist Roth bereits im Dienste des Deutschen Schützenbundes. Ein langer Zeitraum, der nur möglich ist, weil sein Motto greift: "Die Arbeit muss Spaß machen, und die Zusammenarbeit mit den Sportlern hält einen jung!"