EM in Györ: Gleichbehandlung und Teamgedanke

15.02.2018

Bei der Druckluft-EM in Györ/HUN (16. bis 26. Februar) gibt es einige Neuerungen, die zukunftsweisend sind und zwei Kernpunkte betreffen: Die vom IOC gewünschte sportliche Gleichbehandlung von Athletinnen und Athleten sowie die stärkere Betonung des Teamgedankens.

Erstmals schießen die Juniorinnen und Frauen das gleiche Programm wie ihre männlichen Kollegen. D.h.: In der Qualifikation geben alle im Luftgewehr bzw. Luftpistolen-Wettbewerb 60 (die Frauen vormals 40) Schuss ab. Monika Karsch (Foto), Silbermedaillengewinnerin von Rio mit der Sportpistole, findet das gut: "Ich persönlich finde die Umstellung gut, gefühlt hat man mehr Spielraum. Ich denke, dass das Athletiktraining mehr Bedeutung bekommt. Man muss sich mental auf die 60 Schuss einstellen. Die Frauen haben im Wettkampfbereich bisher wenig Erfahrung über 60 Schuss, und diese gilt es jetzt zu sammeln, um möglichst gute Strategien zu entwickeln und in den Wettkämpfen umzusetzen. Wie wir mit den Ergebnissen international dastehen, werden wir im nächsten Jahr sehen."

Eine ebenso klare Meinung hat die 35-jährige Regensburgerin zu der stärkeren Gewichtung des Team- und Mixed-Wettbewerbs: "Durch den Sieg 2015 bei den Europaspielen (im Mixed mit Christian Reitz, Anm. d. Red.) bin ich dem Mixed gegenüber total positiv eingestellt. Allerdings hatte ich seit 2015 keinen richtigen Wettkampf mehr in der Disziplin, und daher bin ich selbst gespannt, was dabei herauskommt. Das wichtigste wird sein, dass sich jeder selbst top vorbereitet. Meiner Meinung nach sollten die Stärksten zusammen kommen, denn es ist eine große Herausforderung, sich für das Finale zu qualifizieren. Und dann braucht man gute Nerven. Da dieser Wettbewerb in Tokio olympisch ist, haben wir oder viel mehr die Trainer jetzt ca. zwei Jahre Zeit dafür, eine gute Strategie zu finden. Es wird nicht einfach und für mich ist es eine Herausforderung, auf die ich mich sehr freue, und es wird bestimmt sehr spannend. Für den Zuschauer entsteht ein attraktiver Wettbewerb."

Die Regeln für Team- und Mixed-Wettbewerb

In Györ wird im Senioren- und Juniorenbereich in Luftpistole und -gewehr ein Team- sowie ein Mixed-Wettbewerb geschossen. Im Teamwettbewerb bilden je drei Schützen pro Geschlecht ein Team. In der Qualifikation werden je Athlet 30 Schuss (in 35 Minuten) abgegeben, die besten acht Mannschaften ziehen in das Viertelfinale ein, es geht bei Null los. Dort kommt es zu direkten Duellen von 1 vs. 8, 2 vs. 7, 3 vs. 6 und 4 vs. 5, jeder Athlet hat nun 20 Schuss (in 25 Minuten). Bei der Luftpistole werden ganze Ringe gewertet, beim Luftgewehr Zehntel Ringe. Die Sieger ziehen in das Halbfinale ein (nun immer Zehntel Ringe), in dem jeder Schütze 15 Schuss abgibt. Dabei hat der Athlet 50 Sekunden pro Schuss und nach jedem Schuss wird das Teamergebnis (also die Addition der drei Schüsse) gewertet. Der Sieger erhält zwei Punkte, bei einem Unentschieden gibt es einen Zähler für jede Nation. Sieger ist das Team, das zuerst 16 Punkte gewonnen hat. Die Finalduelle (Bronze und Gold) werden nach dem gleichen Muster mit 20 Schuss/Athlet und bis 21 Punkte ausgetragen. Sollte es in Halb- oder Finalduell Unentschieden stehen (15:15 oder 20:20), wird in Einerserien solange weiter geschossen, bis eine Entscheidung gefallen ist.

Der Mixed-Wettbewerb wird von einer Frau und einem Mann absolviert. Jede Nation kann bis zu 2 Mannschaften für diesen Wettbewerb anmelden. In der Qualifikation schießt jedes Teammitglied 40 Schuss (innerhalb von 50 Minuten, Luftgewehr Zehntel Ringe, Luftpistole ganze Ringe), die fünf besten Nationen ziehen in das Finale ein und starten bei Null. Das Finale (gewertet wird jetzt bei Luftgewehr und Luftpistole auf Zehntel Ringe) wird in drei Fünfer-Serien pro Athlet (also 30 Schuss pro Team insgesamt) begonnen, wobei die Schützen immer alternierend im Team ihre Schüsse abgeben müssen. Pro Serie hat das Team 300 Sekunden Zeit. Anschließend gibt jeder Schütze zwei einzelne Schüsse innerhalb von jeweils 60 Sekunden ab. Nach diesen insgesamt 17 Schuss pro Athlet scheidet das schlechteste Team aus, nach jeweils zwei weiteren die nächsten Teams (als Vierte und Dritte). Gold erhält das Team, welches nach drei weiteren Einzelschüssen pro Athlet vorne liegt.