Nur durch einen Weltrekord ist Junghänel zu bezwingen

27.10.2017

Über ein Jahr, seit seinem Olympiasieg in Rio, hat Henri Junghänel (Foto) keinen Wettkampf mehr bestritten. Doch er kann es noch: In seiner Spezialdisziplin Liegendkampf gewann der Berliner beim Weltcupfinale in Neu Delhi (Indien) Silber. Nach 250,1 Ringen konnte er von Torben Grimmel nur bezwungen werden, weil der Däne mit 250,6 einen neuen Weltrekord aufstellte. Die zweite Deutsche an diesem Tag im Einsatz, Michelle Skeries (Frankfurt/Oder), erreichte mit der Sportpistole den sechsten Platz.

 

Wie gut Junghänel, der seinen Olympiatitel in Tokio 2020 nicht verteidigen kann, weil seine Disziplin aus dem Olympiaprogramm gestrichen wurde, noch immer liegend schießen kann, demonstrierte er schon im Vorkampf, als er mit guten 626,2 Ringen den fünften Platz belegte. Wie schon in Rio bewies er im Finale seine Nervenstärke, von seinen 24 Schüssen landeten 23 in der Zehn. Doch das gesamte Finale über war ihm Grimmel ein kleines Stückchen voraus. Obwohl Junghänel den Rückstand mit einer 10,2 und einer 10,6 mit den letzten beiden Schüssen noch einmal um zwei Zehntel verkürzte, reichte es um fünf Zehntel nicht zum Sieg.

 

Michelle Skeries hat eine weitere hervorragende Vorstellung zum Abschluss ihrer ersten Saison in der Damenklasse hinzugefügt. Am gleichen Ort in Neu Delhi war sie Anfang des Jahres beim Weltcup mit der Sportpistole Dritte geworden und hatte sich so für das Saisonfinale qualifiziert. Mit 583 Ringen im Vorkampf hielt sie mit der Weltklassekonkurrenz mit, aus der Olympiasiegerin Anna Korakaki aus Griechenland mit 591 Ringen herausragte. Skeries holte dabei einen Rückstand nach dem Präzisionsschießen nach nur 286 Ringen mit überragenden 297 Ringen im Duellschießen auf.

 

Doch Korakaki zeigte im Finale Nerven und schied als Erste aus. Skeries hingegen startete stark und bewegte sich im Spitzenfeld. Doch die sechste Fünferserie beendete alle Hoffnungen der erst 21-Jährigen, als sie nicht einen Treffer verzeichnen konnte und mit 19 Treffern Sechste wurde. Den Sieg sicherte sich Minjung Kim aus Südkorea nach 34 Treffern im Stechen mit 5:3 gegen die Chinesin Jingjing Zhang.

 

Mit der Freien Pistole, wo kein Deutscher am Start war und die wie der Liegendkampf nicht mehr zum Olympischen Programm in Tokio gehören wird, siegte der Serbe Damir Mikec mit 229,3 Ringen vor Oleg Omelschuk aus der Ukraine mit 228,0 Ringen. Beide, Mikec und Omelschuk, schießen in der Bundesliga, Mikec für Meister Kelheim-Gmünd im Süden, Omelschuk für die Braunschweiger SG im Norden.