Barbara Engleder Olympiasiegerin mit dem Sportgewehr

11.08.2016

Barbara Engleder (Triftern) hat mit dem Sportgewehr bei den Olympischen Spielen in Rio de Janeiro (Brasilien) mit Olympischen Finalrekord von 458,6 Ringen die Goldmedaille gewonnen und ist Olympiasiegerin geworden. Eva Rösken wurde mit 579 Ringen in diesem Wettbewerb auf dem 14. Platz notiert.

 

Im Finale lag Barbara Engleder nach dem Kniendschießen auf Rang drei mit 153,2 Ringen, nur sieben Hundertstel hinter Nina Christen (Schweiz) und sechs Hundertstel hinter Olivia Hofmann (Österreich). Zwischendurch lag sie sogar auf dem Spitzenplatz, rutschte auch mal auf Rang vier ab, aber nach dem ersten Drittel des Finales hatte sie einen Medaillenrang inne.

Im Liegendanschlag zog Barbara Engleder bereits nach den ersten fünf Schüssen an den vor ihr liegenden Konkurrentinnen vorbei. Sie lag nur 0,3 Ringe vor Li Du (China), die es auf Rang zwei schaffte. Nach den beiden weiteren Serien hatte die Bayerin ihren Vorsprung vergrößert und hatte vor dem abschließenden Stehendanschlag mit 310,2 Ringen einen Vorsprung von 0,8 Ringen auf Olivia Hofmann und schon insgesamt 2,3 Ringe auf Li Du, die mit 307,9 Zählern auf dem Bronzerang lag.

In Führung liegend ging die Olympiasechste von London 2012 aus Deutschland in das letzte Finaldrittel. Sie fiel zunächst wieder auf Rang vier zurück, kämpfte sich dann aber in grandioser Weise wieder nach vorne. Nach der zweiten Stehendserie noch auf Rang drei, ging sie beim ersten Einzelschuss mit einer 10,5 in Führung und gab diesen Vorsprung nervenstark nicht mehr ab.

„Da war schon viel Druck heute. Ich kann es noch gar nicht richtig fassen. Dafür brauche ich noch ein bisschen. Ich freue mich riesig über das Ding, hätte mich aber auch nicht in einer Kiste nach Hause schicken lassen, wenn ich nicht gewonnen hätte“, freute sich die frischgebackene Olympiasiegerin, „es ist der krönende Wahnsinns-Abschluss für meine Karriere. Ich bin richtig, richtig glücklich.“

Die Silbermedaille ging an Binbin Zhang (China) mit 458,4 Ringen, Bronze gewann Li Du mit 447,4 Ringen.

Nach dem Kniendschießen, mit dem die Damen ihren Vorkampf eröffneten, lag Barbara Engleder mit 195 Ringen auf einem Platz um die Position 17, während Eva Rösken mit 193 Zählern um Platz 20 lag. Barbara Engleder kam etwas schwer in den Wettkampf hinein, erzielte in der ersten Serie fünf Neuner, konnte dann aber mit einer optimalen 100er-Runde viel Boden gutmachen.

Die nur ungefähre Angabe der Plätze resultiert daher, weil die Schießgeschwindigkeiten der einzelnen Schützinnen sehr unterschiedlich waren und es für die drei Anschlagsarten Kniend-, Liegend- und Stehendschießen eine Gesamtschießzeit von zwei Stunden und 15 Minuten gab, die frei eingeteilt werden konnte.

Nach dem Liegendanschlag, den Barbara Engleder mit 99 und 96 Ringen abschloss, lag die bayerische Weltmeisterin von 2010 in München mit 390 Ringen auf dem 15. Platz, Eva Rösken startete liegend mit einer glänzenden 100er-Serie und ließ anschließend 96 Ringe folgen, die ihr mit 389 Zählern Rang 18 einbrachten.

Für beide deutsche Schützinnen war allerdings die Chance auf den Einzug in das Finale der besten Acht durchaus gegeben, denn die Schützinnen um diese Position hatten bei 392 Ringen nur zwei oder drei Ringe Abstand zu den beiden Schützlingen von Bundestrainer Claus-Dieter Roth.

Das abschließende Stehendschießen wurde sehr spannend, denn die Reihenfolge veränderte sich minütlich. Barbara Engleder schoss sich nach 96 Ringen schon auf den zehnten Platz vor und während ihres letzten Durchgangs lag sie bereits unter den besten acht Schützinnen.

Nach weiteren 97 Ringen schloss sie mit insgesamt 583 Zählern ihren Vorkampf ab, lag damit zunächst auf Rang acht und konnte warten, dass die anderen Schützinnen, die langsamer schossen, noch weitere Ringe verloren. Die Konkurrenz tat ihr auch diesen Gefallen und am Ende des Vorkampfs stand Barbara Engleder sogar auf Rang fünf und zog sicher in das Finale ein, an dessen Ende sie die insgesamt 16. Goldmedaille deutscher Schützen in der Geschichte der Olympischen Spiele gewann.

"Das ist etwas ganz Besonderes. Ich denke, heute Abend wird richtig bayerisch gefeiert", so DSB-Sportdirektor Heiner Gabelmann.

Auch Eva Rösken kletterte zunächst Platz um Platz nach vorne, doch konnte sie die gute Platzierung, die sie bis auf den elften Rang führte, im Verlauf nicht halten und fiel am Ende des Vorkampfs nach zwei Serien von jeweils 95 Zählern mit 190 Ringen im Stehendschießen und einer Gesamtvorkampfleistung von 579 Zählern auf den 14. Platz zurück.