Andre Link schafft trotz Materialfehler die Olympiaqualifikation

25.05.2016

Was für ein dramatischer Schlusspunkt nach einem hervorragenden Wettkampf. Im allerletzten Schuss ereilt Andre Link (Mundelsheim/Foto) im Wettbewerb Freie Waffe beim Weltcup für Gewehr und Pistole des Internationalen Schießsportverbandes ISSF auf der Olympiaschießanlage in Garching-Hochbrück ein Materialfehler. Nur eine 1,7 stand auf der Anzeigetafel. Trotzdem reichten seine 1171 Ringe für die Olympiaqualifikation.

 

393 Ringe hatte der 21-jährige Student im Kniendanschlag geschossen, 396 Zähler waren es in liegender Position. Im abschließenden Stehendanschlag war der junge DSB-Schütze äußerst stark, hätte sogar eine Finalchance gehabt, doch dann kam dieser dramatische Abschluss im letzten Schuss, der ihn mit 1171 Ringen auf den 32. Platz zurückwarf.

Damit war die Finalchance dahin, aber trotz seines Pechs war er mit dieser Leistung heute der beste Starter des Deutschen Schützenbundes in diesem letzten Wettkampf der Olympiaqualifikation und wird nun zusammen mit Daniel Brodmeier (Niederlauterbach) dem Deutschen Olympischen Sportbund für die Nominierung im Wettbewerb Freie Waffe vorgeschlagen.

„Ich habe mich für den letzten Schuss extra ins Zeug gelegt, noch abgesetzt, dann als ich abdrückte, hatte ich ein gutes Gefühl, doch ich hörte sofort, dass etwas nicht stimmte. Ich schaute auf den Bildschirm und sah: Eins tief – herzlichen Glückwunsch, dachte ich, jetzt hat dieser Schuss dich nicht nur das Finale, sondern auch die Olympiaqualifikation gekostet“, so Andre Link nach dem Wettkampf, „doch dann schaute ich rüber zu Michael Janker und sah, dass er, zu seinem Leidwesen, wahrscheinlich nicht an mein Ergebnis herankommen würde und war etwas erleichtert. Wahrscheinlich war in der letzten Patrone zu wenig Pulver, das ist mir noch nie passiert. Die Olympiaqualifikation war das große Ziel in diesem Jahr, das habe ich nun erreicht. Im letzten Jahr habe ich ja hier den Weltcup gewonnen und einen Quotenplatz geholt, das wollte ich eigentlich heute gerne wiederholen, aber der letzte Schuss hat mir einen Strich durch die Rechnung gemacht. Trotzdem bin ich natürlich happy, dass ich es nach Rio geschafft habe.“

Daniel Brodmeier startete mit 387 Ringen in kniender Position für seine Verhältnisse etwas schwer in den Wettkampf hinein und lag im hinteren Mittelfeld. Er konnte im Liegendanschlag mit 397 Ringen seine Position nicht signifikant verbessern und auch im abschließenden Stehendschießen blieb er heute mit 383 Ringen hinter seinen Möglichkeiten. Trotzdem war er letztendlich sicher für Rio qualifiziert, denn er ging vor seinen Konkurrenten Andre Link und Michael Janker bereits mit einem deutlichen Vorsprung in diesen Wettkampf hinein.

Michael Janker (Hofstetten), der bereits mit dem Luftgewehr seine Olympiaqualifikation festgemacht hatte, eröffnete mit 393 Ringen im Kniendschießen, ließ weitere 393 Zähler im Liegendanschlag folgen und schoss in stehender Position mit 380 Ringen aus. 1166 Ringe insgesamt bedeuteten den 45. Platz in diesem Klassefeld.

Im Finale behielt Matthew Emmons (USA) mit 464,1 Ringen und neuem Finalweltrekord die Oberhand und siegte in diesem Wettbewerb. Zweiter wurde Milenko Sebic (Serbien) mit 460,1 Zählern vor Gernot Rumpler (Österreich), der mit 448,0 Ringen die Bronzemedaille gewann.

Auch im zweiten Wettbewerb des Tages, Luftpistole Damen, erreichte keine Teilnehmerin des Deutschen Schützenbundes das Finale. Monika Karsch (Regensburg) lag nach dem ersten Durchgang des Vorkampfes zwar mit 384 Ringen auf Platz fünf, musste aber zusehen, wie im zweiten Durchgang dann noch Konkurentinnen an ihr vorbeizogen. Am Ende belegte sie als beste DSB-Schützin den elften Platz.

Stefanie Thurmann (Frankfurt/Oder) kam mit 382 Zählern auf Rang 22 und Julia Hochmuth (Ludwigsburg) wurde mit 379 Ringen auf dem 41. Platz in der Gesamtwertung notiert.

Bobana Velickovic (Serbien) holte sich Gold in diesem Wettkampf mit 199,7 Ringen im Finale vor Sonia Franquet (Spanien), die mit 199,1 Ringen Zweite wurde. Mengxue Zhang (China) belegte mit 179,4 Ringen den dritten Platz.

Das Fazit von DSB-Sportdirektor Heiner Gabelmann: „Wenn man sich die Ergebnisse ansieht, hat die Olympiaqualifikation aus deutscher Sicht sicherlich den Weltcup überdeckt. Die Ausscheidungen sind komplikationslos gelaufen. Die Luft angehalten haben wir heute noch einmal nach dem Materialfehler von Andre Link, aber auch das hat sich ja bestens geregelt. Ich denke, dass wir die besten Schützen dem DOSB für Rio vorschlagen können."
 

 

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