Weltmeisterin Gauß gewinnt DM-Titel mit dem Sportgewehr

30.08.2015

Beate Gauß strahlte wie kaum eine andere Deutsche Meisterin vor ihr. Soeben hatten die Odenheimerin bei den Titelkämpfen im Sportschießen in Garching-Hochbrück die Entscheidung mit dem Sportgewehr gewonnen. „Weil ich hier ja noch nicht so häufig gewonnen habe, freut es mich so sehr“, sagte die 31-Jährige. Sie, die im Vorjahr in der gleichen Disziplin Weltmeisterin geworden war, holte sich ihren ersten nationalen Titel.

 

Es war eine Entscheidung auf Weltklasseniveau. Nicht eine Außenseiterin hatte den Weg ins Finale geschafft, an den hinteren vier Positionen standen mit Sonja Pfeilschifter, Barbara Engleder, Amelie Kleinmanns und Gauß drei Welt- und eine Europameisterin. Und sie erfüllten die hohen Erwartungen. Schon im Vorkampf hatte Barbara Engleder mit 591 Ringen einen neuen Deutschen Rekord aufgestellt, gefolgt von Gauß und Selina Gschwandtner, die beide mit 588 Ringen ebenfalls Weltklasseresultate erzielten.

 

Im Finale setzte sich Gauß und die Rheinländerin Amelie Kleinmanns schnell ab. „Ich bin hochzufrieden, dass es im Finale so gut gelaufen ist, nachdem der Vorkampf nicht so gut war“, sagte die Europameisterin von 2013. Da hatte sie als Achte mit 581 Ringen gerade noch das Finale erreicht. Bei diesem Duell blieb es bis zum Ende, als feststand, dass die Regensburgerin Silvia Rachl mit 446,3 Ringen Bronze gewonnen hatte. Beide Topschützinnen hatten stehend schon eine 10,9 erzielt, sie schenkten sich nichts. Zwei Schüsse vor Schluss wies Kleinmanns noch 1,1 Ringe Vorsprung auf, doch ihre abschließenden Treffer in die 9,5 und 9,7 zu 458,6 Ringen konterte Gauß mit einer 9,9 und vor allem einer 10,5 zu 458,7 Ringen. Das war Maßarbeit zum Abschluss: Mit einem Zehntelring Vorsprung sicherte sie sich den Titel. „Diese letzten Schüsse waren hart, denn Aufregung verspürt man beim Finale schon vorher genug“, meinte die freudestrahlende Gauß.

 

Torsten Sperling besiegt deutsche Elite mit dem Luftgewehr

 

Eine faustdicke Überraschung gab es hingegen in der Luftgewehr-Männerentscheidung. Torsten Sperling bezwang die versammelte deutsche Elite. „Ich habe viel direkt auf die deutsche Meisterschaft hin trainiert“, verriet der Glaser sein Erfolgsrezept. „Und es hat mir sehr gut gefallen, wie es funktioniert hat.“

 

Erst mit zwei abschließenden 100er-Serien zu 594 Ringen hatte er sich noch gerade für das Finale qualifiziert, doch da lief es. „Ich stand gut“, meinte er. Er erwischte die hohen Zehner, doch an Nationalschütze Nicolas Schallenberger schien der 34-Jährige aus Deutschenbora nicht vorbeizukommen. Aberder Niederlauterbacher patzte im letzten Schuss mit einer 9,1 zu 204,2 Ringen und machte Sperling die Tür weit auf. „Mit dem ,Ohhh‘ der Zuschauer war mir klar, dass ich eine Chance habe“, schilderte Sperling. Er, der sich für das Finale eigentlich vorgenommen hatte, nur nicht als Achter auszuscheiden, schoss eine 10,2 zu 204,3 Ringen und gewann damit mit einem Zehntel Vorsprung seinen ersten DM-Titel. Jetzt will er sein Trainingspensum hochhalten, um sich vielleicht einmal für höhere Aufgaben zu qualifizieren. Bronze ging nach 183,0 Ringen an Nationalschütze Julian Justus aus Homberg/Ohm.

 

In der Disziplin Sportgewehr, die aufgrund des engen Zeitplans ohne Finale entschieden wurde, siegte bei den Juniorinnen Yasmin Schulze aus der hessischen Wetterau mit 580 Ringen. Sie verwies damit WM-Teilnehmerin Anna-Lena Kinateder aus Marktoberdorf mit drei Ringen Vorsprung auf Platz zwei. Bronze ging an Tina Lehrich aus Wieckenberg mit 576 Ringen.

 

Lukas Fischer avancierte nach der Luftgewehrentscheidung zum erfolgreichsten Junior dieser Titelkämpfe. Nach Gold mit dem Freien Gewehr und Bronze im Liegendkampf holte sich der Hesse die zweite Goldmedaille mit 205,2 Ringen im Finale. Der Europameister von 2013, Maximilian Dallinger aus Bayern, gewann mit 202,4 Ringen Silber. Bronze ging mit 180,7 Ringen an Markus Köppel aus Württemberg.

 

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