Studie der Universität Würzburg bestätigt Qualität der Bildungsarbeit des Deutschen Schützenbundes

02.07.2015

Die 2011 vom Deutschen Schützenbund (DSB) in Auftrag gegebene Langzeitstudie zu seiner Bildungsarbeit bestätigt die hohe Qualität der verantwortlichen Trainer bundesweit in der Ausbildung und Erziehung von Kindern und Jugendlichen.

 

Sie findet zudem heraus, dass überall dort, wo trainingspädagogische Nacharbeit auf hohem Niveau geleistet wird, der positive Umgang der Jugendlichen mit negativen Emotionen bei Niederlagen oder eigener Unzufriedenheit, gezielt erhöht wird. Sie lernen unter Anleitung, Emotionen zu regulieren und adäquates Verhalten auch in schwierigen persönlichen Situationen zu zeigen.

 

Um das hohe Niveau auch gesellschaftlichen Entwicklungen anzupassen, werden im Rahmen eines neuen Qualifizierungsprogramms zum Umgang mit Kindern und Jugendlichen diese Ergebnisse und Erfahrungen in die Trainerausbildung des DSB integriert. Es werden Module entwickelt mit denen die Trainer befähigt werden, noch intensiver auf die Emotionen der Heranwachsenden einzugehen, um positiv auf deren Persönlichkeitsentwicklung einzuwirken.

 

Mit dem damit verbundenen Trainerzertifikat setzt der DSB wissenschaftlich fundierte Handlungsempfehlungen als Resultat einer kritischen Selbstreflexion um und nutzt diese Erkenntnisse, um seinem sozialen Auftrag gerecht zu werden. Somit sichert und verbessert der DSB seine Qualität im Bereich der Gewaltprävention bei Jugendlichen, die sich laut dem Deutschen Olympischen Sportbund seit Jahren auf einem hohen Niveau befindet.

 

Durch die entsprechend geschulten Trainer sieht der DSB eine gute Möglichkeit, gezielt gegen nicht aufgearbeitete Emotionen vorzugehen. Diesen sozialen Auftrag nimmt der DSB gern an, so DSB-Präsident Heinz-Helmut Fischer: „Gerade wir im Deutschen Schützenbund haben fachlich hervorragend ausgebildete Trainer und Übungsleiter, die sich Kindern jeder Herkunft und jedes sozialen Status verantwortungsbewusst annehmen. Wir wollen im Umgang mit den jungen Menschen positiv auf deren Aggressionsniveau einwirken.

 

Das neuentwickelte Qualifizierungsprogramm soll diese Kompetenz der Trainer weiter steigern und mit dem Zertifikat flächendeckend gewährleisten. „Dadurch lernen die Kinder und Jugendlichen noch stärker, kontrolliert mit Emotionen umzugehen. Sie lernen Strategien zur Konfliktbewältigung und zur Verarbeitung von Misserfolgserlebnissen. Die Studie zeigt, dass genau diese Trainingselemente negative Emotionen wie Wut oder Trauer minimieren“, so Fischer.

 

Die Untersuchung bestätigt zudem, dass es keinen kausalen Zusammenhang zwischen dem Ausüben des Schießsports in einem Verein des DSB und dem Aggressionspotenzial von Kindern und Jugendlichen gibt. Zwar tendieren Kinder und Jugendliche mit einem leicht überdurchschnittlichen Aggressionsniveau zum Schießsport, dieses Phänomen ist allerdings auch bei anderen Individual- und insbesondere Kampfsportarten zu beobachten.

 

Diese emotionale Unaufgeräumtheit sei allerdings ein natürlicher Entwicklungsprozess bei Heranwachsenden, versichert Harald Lange, Professor für Sportwissenschaften der Julius-Maximilians-Universität Würzburg, leitender Forscher der Untersuchung. Der Sportwissenschaftler betont, dass die Bildungsarbeit des DSB in diesem Umfang in Deutschland vorbildlich und einzigartig ist: „Als roter Faden hat sich ergeben, dass der DSB dem sportiv konzipierten Training auch hinsichtlich seines Beitrags zur Stabilisierung junger Persön-lichkeiten einen besonderen Stellenwert beimisst und sich seiner besonderen pädagogischen Verantwortung bewusst ist.

 

Die Studie hat der DSB im Zuge der Eigenevaluation mit dem Ziel in Auftrag gegeben, die eigene Bildungsarbeit zu bewerten und zu verbessern. Insgesamt wurden über einen Zeitraum von 3 Jahren von ca. 100 Kinder und Jugendliche in ganz Deutschland Fragebögen durchgearbeitet, an allen Phasen haben ca. 40 Kinder und Jugendliche vollständig teilgenommen. Um eine größtmögliche Transparenz und Nachvollziehbarkeit zu erreichen, wurde die Universität Würzburg als unabhängiges Forschungsinstitut unter der Leitung von Lange mit der Durchführung beauftragt. Der Sportwissenschaftler und Bewegungspädagoge hat seit 2009 den Lehrstuhl für Sportwissenschaft an der Julius-Maximilians-Universität Würzburg inne.

 

Das Forschungsprojekt umfasste drei Teilbereiche: Die Dokumentenanalyse, bei der sämtliche Dokumente zur theoretischen Konzeption der Trainer- und Jugendbildung gesichtet und ausgewertet wurden. Im zweiten Schritt, den qualitativen Teilstudien, wurde die Umsetzung der in den Dokumenten formulierten pädagogischen Normen und Ziele überprüft. Im letzten Schritt wurden in einer quantitativen Studie Jugendliche im Alter zwischen 10 und 14 Jahren zu ihrer subjektiven Selbsteinschätzung gefragt. Aus den Ergebnissen dieser drei Bereiche haben die Forscher der Julius- Maximilians-Universität Würzburg eine Handlungsempfehlung für den DSB abgeleitet und die gute Bildungsarbeit des DSB bestätigt.

 

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