„Methodenvielfalt zur Vermittlung von Lerninhalten“ Deutsche Schützenjugend

12.03.2015

 


Vom 06.-08.03.2015 fand in Dettingen ein Seminar zum Thema "Methodenvielfalt zur Vermittlung" von Lerninhalten statt.
Ausgeschrieben vom DSB mit den Dozenten Inge-Lore Behrens und Hans- Josef Dohmen, unter der Leitung des stellv. Bundesjugendleiters Aus- u. Fortbildung Burkard Schindler.
Im Schützenhaus Diana wurden Räumlichkeiten zur Verfügung gestellt und die komplette Schießanlage konnte genutzt werden. Jugendschützen aus dem Verein waren zu Übungs- und Veranschaulichungszwecken anwesend. Hierfür ein Dank.
Anreise war Freitagabend . Die Vorstellungsrunde zeigte verschiedene Disziplinen und Tätigkeitsbereiche auf. Trainer, Jugendleiter und andere Interessierte aus dem Pistolen-, Gewehr-, und Bogenbereich. Nach einem reichhaltigen Abendessen (und diese super Verpflegung ging das ganze Wochenende so weiter, danke) ergaben sich in gemütlicher Runde tolle Gespräche.
Eine erholsame Nacht und sehr gutes Frühstück im Hotel Mediterran Juwel, ließ uns alle auf ein sehr interessantes Thema gleich am Samstagmorgen gespannt sein.
Missverständnisse in der Kommunikation mit Jugendlichen.
Sätze und Anweisungen der Trainer umfassen viele Details und Informationen. Für Trainer selbst verständlich, für Kinder, Jugendliche oder sonstige Anfänger unklar. Auch das Alter ist sehr entscheidend. Zudem sollte ein guter Trainer erkennen wie jeder einzelne Schütze Wahrnimmt. Jeder Mensch tickt anders. Es gibt verschiedene Lerntypen die es zu analysieren gilt. Sehen, hören, lesen, fühlen, alles Sinne die unterschiedlichst ausgeprägt sein können. Es gibt einfache Tests, die sehr anschaulich belegen, wie Persönlichkeiten (und jeder Mensch ist eine Persönlichkeit) am individuellsten gefördert werden können. Dies werde ich hier nicht im Detail einbringen, ich schreibe ja keine ganze Zeitung, sondern einen Bericht.
Das oft verwendete Wort „nicht“ ist ein negatives Signal. Nicht hat kein Bild. Es sollte positiv formuliert werden. Hier einige Beispiele:
Du sollst doch nicht = versuch es doch mal so
Nicht reißen = sauber ziehen und lösen
Nicht mitzählen = aufs Schussbild achten
Auch Lob und Tadel gehören dazu. Aber nicht den Schützen tadeln weil er 3 Ausreißer hat, sondern loben weil er 7 gute Schuss hatte und Ihn motivieren. Die Ergebnisse dürfen nicht immer im Vordergrund stehen. Nach dem Schuss ist vor dem Schuss. Gefühl, guter Ablauf, Konstanz und nicht zu vergessen Spaß. Leistung langsam steigern.
Trainer und Schützlinge sollten sich auch immer auf Augenhöhe begegnen. Nicht von oben herab. Dies in zweideutigem Sinne: Körpergröße und Wissensstand berücksichtigen.
Bei allen Trainingstätigkeiten sollte die körperliche und geistige Entwicklung der Kinder und Jugendlichen nicht außer Acht gelassen werden. Kinder sind keine kleinen Erwachsenen.
Gelenk und Haltungsschäden können durch altersgerechtes Training und fundiertes Wissen über Anatomie im Wesentlichen vermieden werden. Auch mit körperlichen Einschränkungen können diese Sportarten ausgeübt werden. Trainer und Betreuer sind hier ganz im Besonderen gefordert.
„Teenager in der Pubertät: unzurechnungsfähig, kann alles, weiß alles, reizbar.“
Dies auszugleichen und in den Griff zu bekommen ist keine leichte Aufgabe. Zickereien, Machtkämpfe und Besserwisserei erschweren die Arbeit. Manchmal ist auch einfach eine klare Aussprache nötig. Liebevolle Konsequenz.

Grundlage ist die Kenntnis der Trainingsgeräte. Hier bietet sich das gute alte Papier an. Ein Bild, eine
Grafik mit Pfeilen und Beschriftungsfeldern. In Gruppen selbst beschriftet und von den Trainern
kontrolliert, kann dies immer im Training mitgeführt werden. So haben alle die Möglichkeit, sollten
bei Erklärungen Fachbegriffe fallen, einfach nach zu schauen, ohne zugeben zu müssen, etwas nicht
zu wissen. Man möchte sich ja nicht blamieren. Eine kleine Mappe im Koffer, die je nach
Trainingsstand jederzeit erweitert werden kann bietet sich da in. Auch ein Regieplan oder bei den
kleineren vielleicht Schlachtplan genannt gehört hier dazu.
Es ein einzelnes Thema wurde zur Verdeutlichung von Abläufen herausgegriffen, da es ja in so kurzer
Zeit nicht möglich ist alles zu behandeln. Das Auslösen. Es sieht so leicht aus, aber es ist mehr als
einfach nur abdrücken. Langsam an der Druckpunkt – halten – im richtigen Moment auslösen.
Praktische Übungen an Gewehr und Pistole verdeutlichten das Ganze auf beeindruckende Weise.
Auch die Bogenschützen wurden in dieses eingewiesen. Hier wiederum echt super, dass alle
Disziplinen gemeinsam erarbeiten konnen. Wir Bogenleute haben ja auch mit Vorspannung – Klicker
– Spannung und Nachhalten zu tun. Also in gewisser Weise übertragbar. Aktives Schießen, begonnen
mit Trockenschuss, geschlossene Augen, Druckpunkt suchen und letztendlich auslösen unter
minimaler Fingerbewegung. Dies gesteigert bis hin zu einem Wettkampf jeder gegen jeden. Kaum
kommt bewusstes Zielen dazu, liegt der Fokus nicht mehr auf dem Finger. Dazu als
Konzentrationsstörung Gespräche, persönliche Ansprache während des Schusses und Erfolgsdruck.
Schon veränderten sich die Ergebnisse ins Negative. (ein kleiner Bogen-Triumpf: Wir haben uns ganz
gut geschlagen, waren nicht die Letzten, da wir Stress und Ablenkung ja auch sehr gut kennen)
Die Trainer, bzw. Gruppenkollegen bewerteten zusätzlich die korrekte Ausführung und durften je
Schuss bis zu 0,5 Ringe dazuzählen. Was bringt denn auf Dauer auch ein Schuss, der zwar eine gute
Ringzahl aufweist, aber schlecht ausgeführt ist. So kann kein konstant gutes und steigendes
Leistungsniveau erreicht werden.
Im Zeitalter der digitalen Medien waren natürlich auch Computer, Foto, Kamera usw. ein
umfangreiches Thema. Wir Trainer erklären Kleinigkeiten immer wieder, und wie oft heißt es dann:
kann doch nicht sein oder mach ich doch gar nicht.
(Jugendliche in der Pubertät und nicht nur Diese, lach).
Aufnahmen aus verschiedenen Perspektiven, mehrere Wiederholungen, PowerPoint zum
Vergleichen mit perfekten Haltungen. Eine Super Möglichkeit nicht immer nur zu kritisieren, sondern
Aussagen auch zu belegen. Zudem da ja alles gespeichert werden kann, auch Verbesserungen zeigen
als Motivation.
Wenn ich so weiter mache, kann jeder den Bericht lesen und spart sich den Kurs. Ich habe mich sehr
kurz gehalten, da war noch viel mehr. Aus meiner Sicht lohnt es sich auf jeden Fall hier teil zu
nehmen. Es ist nicht entscheidend aus welcher Disziplin man kommt, man muss es einfach.
Einen (nein einen großen) Dank an die Dozenten und Verantwortlichen. Es war so interessant, dass
ich mich über mich selbst gewundert habe. Wieso? Jeder kennts von der Schule: irgendwann schläft
man fast ein. Hier war das nicht einen Moment so.
Durch solche Seminare können die Bedingungen für Kinder-, Jugend-, und sonstige Training erheblich
verbessert werden. Unsere Vereine brauchen gut ausgebildete Trainer, denen es nicht nur auf Erfolg
ankommt, sondern auch auf Menschlichkeit.
Mit sportlichem Gruß an Alle die es interessiert hat.


Iris Kutyniok
BoAbt TSV Ohrnberg